Kreisler singt Kreisler

„Ich wünsche mir oft, ich hätte rechtzeitig meinen Namen geändert, damit die Menschen erst mal vorurteilsfrei anschauen, ob ich etwas kann, und was ich kann.
Wenn Sandra Müller Chansons von Georg Kreisler singt, singt sie Lieder – vielleicht gut, vielleicht schlecht, aber sie wählt sich Lieder, die sie singt. Vielleicht will sie damit auch etwas sagen. Oder vielleicht will sie einfach nur ein gutes Programm machen.
Wenn Sandra Kreisler Chansons von Georg Kreisler singt, singt sie die Lieder ihres Vaters. Mit drei Rufzeichen dahinter. Leider aber: sonst nichts.

Lange Zeit habe ich aus diesem Grund einfach die Lieder meines Vaters nicht gesungen.
Aber das tat mir dann leid, denn ich finde sehr viele seiner Lieder sehr gut.
So wie ich auch Lieder von Roger Stein gut finde, oder Lieder von Erich Kästner oder Lieder von Bertolt Brecht oder Lieder von Friedhelm Kändler.
Und es ist wirklich und wahrhaftig genau die gleiche Arbeit, ob ich nun die Lieder meines Vaters für mich auswähle und interpretiere oder die von Hans Wurst.
Ich singe Lieder, wenn sie aus meiner Seele sprechen. Wenn ich sie musikalisch und inhaltlich gut finde. Wenn ich das Gefühl habe, dass diese Lieder etwas sagen, das ich gerne auf einer Bühne sagen möchte.
Mir ist es nicht so wichtig, wer der Autor ist – mir ist wichtig, was die Lieder sagen und wie sie es sagen.
Und natürlich ist es dramaturgisch interessant, ein ganzes Programm mit Liedern eines einzelnen Autors zusammenzustellen, weil das auch viel über den Autor sagen kann.
Aber ob dieser Autor jetzt am Anfang meines Lebens mitgewirkt hat oder nicht, ist über 50 Jahre später nicht so rasend von Belang, finde ich.

Dennoch habe ich mich lange geziert, wissend um die Vorurteile die so ein Programm von mir gespielt nach sich ziehen würde.
Dann aber  habe ich doch auf vielfachen Wunsch dieses Programm „Kreisler singt Kreisler“ zusammengestellt, und mit jenen Liedern gefüllt, die mir etwas sagen, die das sagen, was ich sagen möchte, und die zugleich auch etwas über Georg Kreisler sagen können.
Dieses Programm spiele ich sehr gerne und ich finde es ein gutes, ein starkes, Programm.
Aber wie bei jeder Rose:  die Dornen sind eben, dass die Menschen – und zwar sowohl Veranstalter als auch Presse als auch das Publikum – immer erst NACH meiner Vorstellung wissen, dass ich eben nicht „nur die Tochter“ bin.

Videos

Ausschnitte

Zwei Freiheitslieder

Der Tag wird kommen