Schum Davar
Ich habe also versucht, für die Mitglieder der diversen jüdischen Gemeinden Lieder zusammenzustellen, die eben nicht von allen anderen Kollegen gesungen werden, selten gehörte Kabarettchansons, die nicht in Jiddischer Sprache, aber explizit von jüdischem Humor und der so typisch jüdischen humanistischen Grundhaltung getragen sind.
Zugleich ist es mir ein Anliegen, den – wie ich sie nenne – „Ethno Touristen“ kein Wasser auf ihre Mühlen zu giessen:
Der Antisemitismus steigt zugleich mit der Stetl-Nostalgie: Man hört immer öfter, dass hitzigste Diskussionen über Beschneidung und verschiedenste Arten von Israel-Bashing doch nichts mit Antisemitismus zu tun hätten!
Antisemitismus ist über Umwege wieder salonfähig geworden, weil man ja in eines der vielen „Ach-wie-schön-waren-die-Lieder-aus-dem-Stetl“ -Programmen von guten bis minder guten Kollegen gehen kann, und in der Pause dann die sattsam bekannten Sentenzen ála Grass, Augstein, Polenz und Co gar nicht SO schlimm findet, denn: „Es muss doch möglich sein...“ man kennt das.
Also wird auch diese Facette der Jüdischen Lebenswirklichkeit nicht ausgeklammert. Wo Kreisler draufsteht ist auch Kreisler drin. Man darf nichts streichelweiches von mir erwarten.
Es ist ein modernes jüdisches Programm, kein „Städtele Belz, Jiddische Mame – Liederabend“. Und wir haben uns bemüht, mit diesem Programm Jung und Alt, Jüdisch und Nichtjüdisch, Deutsch und Russischstämmige anzusprechen.